Warum sind Strategie-MMOs so erfolgreich?

Von der Griechenland-Krise ist im Spielesektor nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Grepolis hält die hellenische Flagge stärker denn je in den Wind. Angesichts starker Konkurrenz – größtenteils aus dem eigenen Stall – ist der Erfolg des Strategiespiels umso beachtlicher. Gleichzeitig bestätigt es einen generellen Trend in der Branche.

Fiktive Realität trifft Fantasy

Menschen bauen gerne auf. Menschen erobern gerne. Menschen sammeln gerne Reichtümer an. In einer fiktiven Welt, die nichts mit dem Alltag zu tun hat, umso lieber. Grepolis vereint all diese Eigenschaften. Die isometrische Ansicht entführt den Spieler in die ägäische Antike, wo es gilt, Dörfer wachsen zu lassen und Gegner in Schach zu halten. Besonders wichtig dabei: Auch die Mythologie kommt nicht zu kurz. Die meisten haben eine Vorstellung davon, wie Manticore, Pegasus oder Hydra aussehen, und in Grepolis darf man die Kreaturen selbst steuern. Als Basis für die Streitkraft dienen Wasser- und Landeinheiten; Schwertkämpfer und Speerträger wecken Troja-Feeling auf dem Monitor.

Keine Frage der Diagonale mehr

Doch auf welchem Monitor überhaupt? Hier ein weiterer Trend aus der MMO-Branche: Die Spiele sind auch für Mobilgeräte erhältlich. Sie zählen somit gleichermaßen zu Mobile Games wie zum Desktop-Sektor. Die Spielstunden beschränken sich damit nicht nur auf den Feierabend zuhause, sondern weiten sich auf Mittagspause, Bahnfahrt oder Bushaltestelle aus.

Wachstum ist angesagt

Doch zurück zu Grepolis. Zugegeben: Das Strategie-MMO erfindet das Rad nicht neu. Es orientiert sich an der alten Rezeptur, Gebäude und Einheiten werden durch Entwicklungsbäume freigespielt, mit steigender Expansion wachsen auch die Möglichkeiten. Doch bis dahin kann einige Zeit vergehen. Die kleine Polis, mit der man startet, ist recht überschaubar und bietet nicht allzu viele Verteidigungsoptionen. Doch immerhin: Besonders attraktiv ist sie für Gegner auch nicht. Das ändert sich im Laufe des Spiels. Unter der Hand eines ausgewählten Schutzgottes werden über 30 Technologien erforscht, es entstehen Häfen, Kasernen, Minen, Marktplätze und Wohngebäude.
Wie gesagt: Neu ist das alles nicht – aber gut umgesetzt. Und darauf kommt es schließlich an.

Warum funktioniert Grepolis so gut?

Angesichts der riesigen Zahl heutiger Online Games ist es kaum noch möglich, täglich neue Innovationen hervorzubringen. Schließlich ist (fast) alles schon einmal da gewesen, mal besser, mal schlechter umgesetzt. Innogames ist einer der größten deutschen Entwickler und kennt die Marktlage. Die Methode, ein Genre in verschiedene Themen-Gewänder zu verpacken und dort flüssig umzusetzen, ist also nicht die schlechteste Idee. Und sowieso: Den Anspruch, die Zukunft des Internet zu prägen, überlassen Spielehersteller gerne anderen Marktteilnehmern. Denn hier geht es alleine um kurzweiliges Vergnügen.

Schnell, aber nicht oberflächlich

Kurzweilig ist das nächste Stichwort. Zwar gibt es im Browsergame-Bereich auch gut laufende Online-MMORPGs, die entsprechend viel Zeit erfordern, doch gemessen an den Spielerzahlen sind das nicht die Spitzenreiter. Die heutige Devise lautet wie folgt: Tablet anschalten, Spiel starten, spielen und aufhören wenn es beliebt. Je aufwändiger ein Spiel ist, desto schwieriger ist dieses Prinzip umsetzbar. Es darf allerdings auch nicht zu anspruchslos sein. Ein Widerspruch? Nein, eher eine Gratwanderung, die es zu meistern gilt. Grepolis, aber auch die Verwandtschaft in Form von Forge of Empires, Die Stämme oder Rising Generals, zeigen wie es geht. Selbst traditionelle Branchenriesen wie Blizzard haben diesen Trend erkannt und beziehen ihn in ihr Portfolio mit ein (wir berichteten hier).

Steigende Umsätze in Deutschland

Es ist kein Wunder, dass immer mehr Hersteller auf Online Games umschwenken. Denn letzten Endes ist alles eine Frage des Geldes. Und mit Online-Spielen wird viel Umsatz gemacht, wie die Statistik zeigt. 2013 waren es alleine in Deutschland etwa 360 Millionen Euro, dieses Jahr werden es knapp unter 400 Millionen sein, bis 2017 wird diese Zahl auf knapp 440 Millionen Euro anwachsen (Quelle: PriceWaterhouseCoopers). Verständlich, dass dort jeder seinen Teil vom Kuchen abbekommen möchte. Strategie-MMOs scheinen ein solides Mittel zu sein, da sie zeitlos und faszinierend sind. Die größte Konkurrenz sind übrigens keine klassischen Genres wie Shooter oder Rollenspiele, sondern Geschicklichkeitsspiele mit Arcade Flair.
Bei den Plattformen werden Mobilgeräte immer wichtiger. Tablets sind für viele Online Games die beliebtesten Endgeräte, doch auch auf Smartphone-Support verzichten nicht mehr allzu viele Hersteller. Dank der schnellen Prozessoren und GPUs ist die Technik kein Hindernis mehr, die Spielerfahrung fühlt sich auf allen Geräten sehr ähnlich an. Da die Spielstände online gespeichert werden, kann man spontan zwischen den Geräten wechseln, etwa wenn der Handy-Akku sich dem Ende zuneigt. Praktischer geht es wohl kaum.

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